Eine im Fachblatt „Nature“ veröffentlichte Arbeit kommt zum Ergebnis, dass es bei Covid-19-Patienten, die nach ihrer Erkrankung nicht geimpft wurden, auch nach bis zu zwölf Monaten eine stabile Reaktion der Antikörper auf das Coronavirus gab. Besonderen Schutz genießen auch nach dieser Analyse Genesene, die sich zudem impfen lassen. (dpa) [tagesspiegel]
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Wie wurde die Frist von sechs Monaten überhaupt festgelegt?
Die zu dem Zeitpunkt vorliegenden Daten hätten einen Schutz von etwa acht Monaten belegt, erklärt Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko). Die sechs Monate würden einen zweimonatigen Sicherheitsabstand bedeuten. […]
Für Sebastian Ulbert sind die sechs Monate inzwischen zu kurz angesetzt. Es gebe genug Daten, die zeigten, dass Genesene oft auch ein Jahr nach Infektion noch gut geschützt seien, auch gegen Varianten wie Delta. Bei Geimpften könne man das bisher nicht sagen, da die Studien noch nicht lange genug laufen. Viele Impfstoffe erzielten aber generell „bestenfalls die Immunität einer durchgemachten Infektion“, so Ulbert. […]
Bei einer durch eine Infektion ausgelösten Immunantwort gehe es „um die Stimulierung eines langfristigen immunologischen Gedächtnisses“, erklärt Ulbert. Beim Coronavirus sei man anfangs noch davon ausgegangen, dass die Infektion keinen wirksamen langanhaltenden Schutz hinterlasse, so der Experte. Das sei mittlerweile überholt. Für Ulbert bedeutet das konkret: „Wenn Genesene mindestens genauso gut geschützt sind, können sie nicht – im Gegensatz zu Geimpften – nach sechs Monaten wieder so behandelt werden, als hätten sie das Virus nie gesehen.“ […]
Eine durchgemachte Infektion schützt nach Watzls Worten zunächst mit etwa 80-prozentiger Effektivität vor einer erneuten Erkrankung. Damit sei der Schutz im Mittel zwar ähnlich wie bei den Impfungen, so der Immunologe, er sei allerdings wohl recht variabel. Das heißt: Einige, die die Krankheit durchgemacht haben, zeigen Antikörperspiegel wie Geimpfte. Aber es komme auch vor, dass Genesene nur wenig oder keine nachweisbaren Antikörper haben. Trotzdem, so Watzl, könnten sie durch T-Zellen – also Gedächtniszellen – vor einer schwer verlaufenden Corona-Infektion geschützt sein. [Tagesspiegel, 30.9.’21]
